App-Hersteller wollen uns gezielt abhängig machen
App-Hersteller wollen uns gezielt abhängig machen
Was das Handy so verlockend macht, ist die unmittelbare Bedürfnisbefriedigung – vergleichbar mit dem Anzünden einer Zigarette. Exzessive Smartphone-Nutzung – damit ist ausschließlich die direkte Interaktion mit dem Bildschirm gemeint – geht mittlerweile laut einer Studie des Informatikers und Buchautors Alexander Markowetz von durchschnittlich 2,5 Stunden täglich aus. Dabei ist hier z.B Musikhören nicht inkludiert. Die reine Nutzung des Handy zum Telefonieren beträgt im Schnitt ledinglich 7 Minuten. Demnach entsperrt ein Mensch sein Handy 53 Mal am Tag, was bei 8 Stunden Schlaf ca. alle 18 Minuten eine Unterbrechung bedeutet.
“Digitaler Burnout”
Zu alldem kommen noch Unterbrechungen durch Kollegen, den Laptop etc., wodurch der Tag komplett fragmentiert werde. Der Mensch ist nicht beliebig disponierbar. Er kann nicht alle 2 Minuten über ein anderes Problem nachdenken. Seine Produktivität wird dadurch zerstört. Gruppenchats wirken dabei ähnlich wie Crack aufs Gehirn.
Es braucht eine Bewusstseinsbildung und selbstauferlegte “digitale Diät” eines jeden einzelnen
Diese könnte durch Kampagnen ähnlich wie bei Mülltrennung, Rauchen oder Ernährung erfolgen. Es geht auch um die Wiederentdeckung von kulturellen (Höflichkeits)Regeln – früher galt es als unhöflich, jemanden nach 20 Uhr anzurufen, jeder wusste, dass der andere da seine Ruhe haben will. Auch manche Firmen haben das Problem bereits aufgegriffen und harte Regeln eingeführt – z.B. keine Mails mehr nach 20 Uhr. Besondere bei Kindern gelingt eine Verhaltensänderung nur, wenn es im Klassenverband einheitliche Regeln zur Handynutzung gibt, alles andere würde quasi einer Verbannung vom Schulhof gleichkommen und eine damit einhergehende soziale Ächtung des einzelnen Kindes bewirken, würde man ihm einfach das Handy wegnehmen.